Tag gegen Lärm
International Noise Awareness Day

Eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V.

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Bessere Aufenthaltsqualität in urbanen Räumen - Einleitung

Text, Bilder und Hördemonstrationen:
Beat W. Hohmann, Dr. sc. techn. ETH, CH-6048 Horw

Zum städtebaulichen Alltag gehört die sukzessive Verdichtung von urbanen Räumen, d.h. dass nicht „auf der grünen Wiese“ gebaut wird, sondern in bereits besiedeltem Gebiet. Dies bringt auch die Chance, dass Arbeitsplatz und Supermarkt, Arztpraxis und Lieblingscafé in der Nähe liegen, sozusagen fußläufig sind, was Autofahrten erübrigt. Untersuchungen1 zeigen andererseits, dass immer mehr Menschen – gerade auch durch die Entwicklung der dichten Besiedelung bedingt – mehr urbane Räume nutzen, die eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.

Die Aufenthaltsqualität – und damit das Wohlbefinden in urbanen Räumen – wird von verschiedenen Sinneseindrücken beeinflusst. Akustik und Temperatur spielen dabei eine wichtige Rolle. Maßnahmen im Siedlungsgebiet, wie die Entsiegelung der Böden, Begrünung und mehr Wasser, können sich positiv auf die Akustik der Umgebung auswirken. Zudem kann mit diesen Maßnahmen ein wesentlicher Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren geleistet werden, was wiederum der Akustik zugute kommt: Verschiedene Vogelarten bereichern die Geräuschumgebung. Maßnahmen gegen die Hitze bewirken also nicht nur komfortablere Temperaturen in städtischen Außenräumen, sondern auch eine bessere Akustik.

Bild links: Helvetiaplatz in Luzern              
Bild rechts: Nebelbach im Zürcher Quartier Seefeld

Gute Akustik darf nicht dem Zufall überlassen werden, sondern ist bei der Planung von neuen oder bei der Umgestaltung von bestehenden Parkanlagen, Grünflächen, Plätzen und Innenhöfen immer mitzudenken. Dabei sollen auch die Menschen aus der unmittelbaren Umgebung einbezogen werden. In einem Prozess der Partizipation sollen die späteren Nutzerinnen und Nutzer, Behörden, Quartiervereine oder andere lokal vernetzte Personen an der Veränderung der Umwelt mitwirken. So entstehen Lösungen, die den lokalen Bedürfnissen entsprechen, aber auch eine vermehrte Identifikation der Bevölkerung mit "ihrem" Ort bewirken, was die Erholung fördert2.

Im Folgenden werden zuerst Möglichkeiten zur Bewertung einer akustischen Situation vor Ort aufgezeigt. Danach werden verschiedene Maßnahmen zur akustischen Gestaltung von städtischen Räumen vorgestellt und erläutert.

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1https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/exwost/Studien/2012/Nachverdichtung/01_Start.html?pos=3
2 Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: Forschungsprojekt Hören und Stören: Subjektive Geräuschwahrnehmung von Erholungssuchenden in Grünräumen